Vorgefertigte Absprachen statt Meinungsaustausch

Pressebericht
Allgäuer Zeitung vom 23.01.2021

25. Januar 2021

SPD Oberstdorf kritisiert fehlende Diskussionskultur und Auseinandersetzung mit anderen Meinungen im Oberstdorfer Gemeinderat – Beispiel Antrag Ratsbegehren

Der gemeinsame Antrag von SPD und Freien Wählern zur Durchführung eines Ratsbegehrens wurde von den anderen fünf Gruppierungen im Gemeinderat von der Tagesordnung genommen. Der Antrag verfolgte die Absicht, mit einer direkten Neubewerbung für eine NWM den pandemiebedingten, entgangenen Nutzen für Oberstdorf und die Region so rasch als möglich nachzuholen.

„Ein geschickter Schachzug, um eine Diskussion über den Inhalt und den Zeitpunkt einer Neubewerbung zu verhindern und den Austausch von Sachargumenten im Keim zu ersticken.“ So sieht es die Mitverfasserin des Antrags, Kathrin Bäuerle (Gemeinderätin und Ortsvorsitzende). Für uns ist eine schnellstmögliche Befragung der Bürgerinnen und Bürger weiterhin der richtige Ansatz. Dann ist der Eindruck, einer WM 2021 ohne Zuschauer, noch frisch. Das Argument, dass erst alle Zahlen und Fakten auf dem Tisch liegen und alle offenen Fragen geklärt sein sollen, hält Bäuerle für abwegig, da die Zahlen dieser WM nicht repräsentativ sind und mit einer WM unter normalen Umständen nicht vergleichbar seien. Die Chancen, ohne große neuerliche Investitionen eine WM durchzuführen, sollten dagegen genutzt werden. Zudem werden zum Zeitpunkt einer Neubewerbung die Kosten eventueller Investitionen nicht bekannt sein. Wer anderes behauptet, führt die Bevölkerung in die Irre.

So werden zwar aktuell von Versicherung sowie Bund und Land Ausfälle bezahlt. Doch was ist mit der Wertschöpfung für Ort und Region? Mit den ausbleibenden Umsätzen für Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie, welche auch durch die Corona-Hilfen der Bundesregierung nicht aufgefangen werden? Bei einer WM ohne Zuschauer und Gäste findet keine Wertschöpfung statt. „Weder emotional noch finanziell“, so Johannes Heller, Stellvertreter von Bäuerle. „Hier geht es um unsere Betriebe und Mitarbeiter, für deren Ausfälle keiner gesondert aufkommen wird.“

Der SPD und den Freien Wähler ging es darum, zeitnah ein Zeichen zu setzen für die FIS, dass wir Oberstdorfer eine WM wollen, die unvergesslich für alle Beteiligten ist – aber nicht im negativen Sinn – sondern wie 1987 und 2005 eine unvergessliche Feier eines großartigen Sports.

Oberstdorf ist seit Jahrzehnten einer der zuverlässigsten Partner/Veranstaltungsorte für die FIS im nordischen Skisport mit langer Tradition. Da es im Vorfeld aber kein Einsehen gab, die WM zu verschieben (bei den Olympischen Spielen oder der Fußball-EM ging es doch auch?!), soll nun wenigstens sobald wie möglich eine weitere WM in Oberstdorf stattfinden. Das war und ist Ziel des gemeinsamen Antrags, gestützt durch ein klares Votum der Oberstdorfer Bevölkerung.

Die Oberstdorfer sollen unter normalen Bedingungen zeigen können, was sie am besten können: Nicht nur die besten Bedingungen für die Athleten aus aller Welt, sondern auch die beste Feier und den besten Service für die Gäste aus aller Welt zu bieten!

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